Arto Paasilinna : Der liebe Gott macht blau
Buchbesprechung von Bettina Dauch, März 2009
dt. Erstausgabe: 2008 - editionLübbe innerhalb der Verlagsgruppe Lübbe, Bergisch Gladbach
finn. Originalausgabe: 1989 - WSOY, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Auta armias"
aus dem Finnischen von Regine Pirschel
Wie sieht eigentlich der liebe Gott aus? Gleich zu Beginn von Paasilinnas neu auf Deutsch erschienenem Roman, dessen Original in Finnland bereits 1989 mit dem Titel Auta armias veröffentlicht wurde, erhalten wir nicht nur eine detaillierte Beschreibung von Gottes Äußerem, sondern erfahren auch, was ihm im Himmel Sorgen bereitet. Von all den Enttäuschungen über die von ihm erschaffene Menschheit ist der Allmächtige dermaßen gestresst, dass er sich endlich ein Sabbatjahr gönnen will. Die Urlaubsvertretung soll ein Mensch übernehmen, natürlich ein gläubiger, und die Wahl fällt ausgerechnet auf den finnischen Kranfahrer Pirjeri Ryynänen. Nach gründlicher Einarbeitung durch den Schöpfer tritt Ryynänen sein Amt im Himmel an, der seinen Sitz gerade in einem ehemaligen bulgarischen Nonnenkloster hat. Zunächst stehen ihm der heilige Petrus und der Erzengel Gabriel zur Seite. Die beiden sind nicht immer mit den Entscheidungen des neuen Herrn einverstanden, vor allem, als es darum geht, den Himmel von Bulgarien nach Finnland zu verlegen. Doch Pirjeri setzt sich durch und beginnt, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Welt zu verbessern. Sein irdischer Freund, der unglückliche Geschäftemacher Rahikainen, bekommt sogar kurzerhand einen persönlichen Schutzengel zugeteilt. Ryynänen reist um die Welt, trifft Moses und den Papst, und immer wieder kommt ihm der Teufel in die Quere, doch auch von diesem lässt sich der zähe Finne nicht unterkriegen. Eine herrliche Geschichte, in der nicht nur die christliche Religion auf scharfsinnige Weise durch den Kakao gezogen wird. Göttlicher Lesespaß garantiert!