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Arto Paasilinna : Vom Himmel in die Traufe

Buchbesprechung von Dorothea Bartels, Juni 2010

dt. Erstausgabe: 2011 - Ehrenwirth innerhalb der Bastei Lübbe GmbH, Köln
finn. Originalausgabe: 1997 - WSOY, Helsinki
Titel der finnischsprachigen Originalausgabe: "Tuomiopäivän aurinko nousee"
aus dem Finnischen von Regine Pirschel
Hermanni Heiskari, 49 Jahre alt und seit 1½ Jahren arbeitsloser Wanderarbeiter ohne jegliches Einkommen, sitzt im Juni auf dem gut einen Meter dick zugefrorenen Inarisee und starrt in die Öffnung im Eis, die er zum Angeln hineingeschlagen hat. Er bekommt kein leistungsbezogenes Tagegeld mehr, hat in den letzten zwei Tagen nichts gefangen und besitzt auch keinen Motorschlitten, mit dem er sich vor dem Eissturm ans Ufer hätte retten können. Also folgert er, dass er genauso gut hier auf dem Eis sitzen bleiben und im Sturm erfrieren kann. Als endlich doch ein dicker Fisch anbeißt, passt dieser nicht durch die Öffnung, obwohl Hermanni sich bäuchlings aufs Eis wirft und versucht, seinen Fang herauszuziehen. Er registriert wohl das laute Krachen, als würden Bäume umstürzen, aber das Schneegestöber nimmt ihm die Sicht, und auf seinen Fang konzentriert bohrt er ein größeres Loch ins Eis, um seine Beute zu retten. Als es aufklart, sieht er einen riesigen roten Heißluftballon über das Eis auf eine Gruppe Krüppelkiefern am Ufer zurutschen und hört leise Hilferufe aus der Gondel, die vom Ballon mitgeschleift wird. Zwischen Hunger und Verantwortungsgefühl hin- und hergerissen sichert er zunächst seine Angel und eilt dann zu dem Ballon. Er bringt die verletzte, in Pelz gekleidete, etwa vierzigjährige Frau an eine geschützte Stelle. Es folgen Tage in der vereisten Einöde in einer einsamen Hütte, in die Hermanni die schwerverletzte Frau getragen hat und in der sie auf Hilfe hoffen. Zwei Motorschlittenfahrer erkennen die Notlage nicht und lassen die beiden zurück, so dass Hermanni eine Art Schlitten aus der Gondel baut und die schwedische Reederin Lena Lundmark unter größter Anstrengung nach Ivalo bringt. Dort lässt er sie in der Obhut des Krankenhauses und kehrt ohne Verabschiedung in seine Hütte nach Porttipahta zurück. Schon nach kurzer Zeit vermisst er Lena, findet sich jedoch damit ab, dass er diese reiche und schöne Frau wohl nie mehr wieder sehen wird. Doch bereits nach nur einer Woche taucht Lenas Onkel Ragnar Lundmark bei Hermanni auf, von Lena beauftragt, als Hermannis Butler und Begleiter Hermanni ein Jahr lang alles zu ermöglichen und zu bezahlen, was dieser wünscht. Beide Männer treten eine luxuriöse Reise zunächst durch Finnland an. Die inzwischen wieder vollständig genesene Lena reist aus Mariehamn/Åland den beiden Männern nach und teilt dem verdutzten Hermanni mit, dass sie beide nun verlobt seien, womit dieser einverstanden ist. Hermanni vertraut seiner Verlobten und Ragnar an, dass er seit Jahren einen Aufstand der Arbeitslosen in Finnland mit dem Ziel der Erreichung der Vollbeschäftigung plane und erläutert ihnen seinen Kriegsplan. Nicht uneigennützig sichert ihm Lena volle finanzielle Unterstützung zu, in der Hoffnung, dass ihre Reederei beim Transport von Kriegsgerät sehr reich werden würde. Im weiteren Verlauf der Reise über London, Dublin, Tokio, Neuseeland, die Cookinseln bis nach Tahiti entwickeln beide Männer einen perfekt ausgeklügelten Kriegsplan und kehren schließlich über Lissabon nach Europa und zu Lena zurück.
Arto Paasilinna hat in diesem skurrilen Roman mit wunderbar trockenem Humor den Lebensplan eines einfachen Mannes skizziert, der, paradoxerweise selber in ungeahntem Luxus lebend, in der Hoffnung auf mehr Gerechtigkeit zwischen Arm und Reich sogar seinen eigenen Tod in Kauf nimmt. Eine unbedingte Leseempfehlung!
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